Chen-Stil Taijiquan - Kurze geschichtliche Einführung
Als Ursprung des Taijiquan gilt die Familie Chen, deren Basis immer noch das kleine Dorf Chenjiagou in der Provinz Henan ist. Bereits Urahn Chen Bu (1. Generation , 14. Jahrhundert) soll Kampfkünste praktiziert und in der Familie tradiert haben. Als offizieller Begründer des Taijiquan gilt jedoch sein Nachfahre der 9. Generation, Chen Wangting (1600 – 1680), welcher nach dem Niedergang der Ming-Dynastie (1368 – 1644) in sein Heimatdorf zurückkehrte und sich fortan dem Studium der Kamfpkünste widmete. Dabei entstand ein Kampfkunstsystem, welches nebst anderen Formen unter anderem eine Langform mit 108 Bewegungen, eine Kanonenfaust-Form (Paochui), Tuishou und mehrere Waffenformen beinhaltete. Weiter stützte er sich bei der Entwicklung seiner Kampfkunst auf die daoistische Philosophie und auf das Huangdi Neijing, welches als die fundamentale Quelle für die traditionelle chinesische Medizin gilt. Abkömmlinge der 14. Generation reformierten den Stil und unterteilten ihn in die heute bekannten Richtungen Lao Jia und Xiao Jia (früher Xin Jia). Chen Changxing, dessen Schüler Yang Luchan den heute am meisten verbreiteten Yang-Stil begründete, schuf den alten Rahmen mit den Faustformen Lao Jia Yi Lu (75 Bewegungen) und Lao Jia Er Lu (43 Bewegungen), welcher durch Chen Zhaopi und den vier Wächtern Buddhas bis in die heutige Zeit tradiert worden ist. Heute lehrt Wang Xian in 19. Generation dieses ursprüngliche Taiji-System in Chenjiagou und vielen Ländern in Asien, Europa und Nordamerika. In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte zu dem Chen Fake, 17. Generation den so genannten neuen Rahmen des Chen-Stils (Xin Jia). Diesen gab er an seinen Sohn Chen Zhaokui weiter, der ihn wiederum an Wang Xian weitergab.